Provinzial in schwierigen Zeiten

Der gebürtige Schlesier war 10 Jahre Provinzial der Süddeutschen Provinz (1937-1947) in einer Zeit, die durch die politische Lage und durch den 2. Weltkrieg sehr schwierig war. 1937 wurde er zum Provinzial ernannt, blieb aber auch in den nächsten Jahren bis zur endgültigen Aufhebung der Wurzacher Schule deren Schulleiter und Internatsleiter. Er kannte viele junge Mitbrüder aus seiner Lochauer und Wurzacher Lehrtätigkeit.

1940 siedelte er als Provinzial in das Kolleg nach München in die Romanstraße (Bezirk Nymphenburg). Viele Mitbrüder waren als Soldaten im Krieg. Er sah seine Aufgabe in diesen Jahren im Kontakthalten mit den Mitbrüdern auf der einen Seite und im zähen Verhandeln mit den staatlichen Stellen, um die Kollegien den Salvatorianern zu erhalten (Passau-Klosterberg, Wurzach, Lochau).

Gründer des Salvatorkollegs Wurzach

Nachdem der Orden das Schloss in Wurzach 1922 erwerben konnte, wurde P. Lukas beauftragt, dort neben Lochau eine weitere Nachwuchsschule aufzubauen, die erste auf deutschem Boden. 1923 siedelte er von Lochau nach Wurzach und begann das ungepflegte Schloss für eine Schule wohnbar zu machen. Am 24. Mai 1924 kamen die ersten Schüler und im Juni konnte die Schule offiziell beginnen, nachdem die staatliche Genehmigung vom Kultusministerium für die Eröffnung der ‚Lateinschule’ eingetroffen war.

P. Lukas war am Anfang Superior, Bauherr, Schul- und Internatsleiter und Lehrer zugleich. Schon im Jahr 1930 sah er sich gezwungen, einen weiteren Flügel zur Erweiterung der Räume an das Schloss anzugliedern. So war es möglich, dass bis zu 250 Schüler untergebracht werden konnten. Die Herausforderung mit den staatlichen Stellen im Dritten Reich machte P. Lukas schwer zu schaffen. Durch hervorragende Leistungen in Sport, Musik und durch Disziplin konnte er eine direkte Einmischung der Partei verhindern, war dafür zu gewissen Kompromissen bereit. Bitter war für ihn die konsequente Austrocknung der Schule, indem ab 1937 keine Neuen mehr aufgenommen werden durften und somit im Frühjahr 1940 die Wurzacher Schule geschlossen wurde.

Schriftstellerische Tätigkeit

Er verfasste „Weihnacht, Geschichtlein mit Bildern von Matthäus Schiestl“, erschienen 1919 in München, das bis 1926 fünf Auflagen erlebte, und verschiedene Kunstbücher. In den Jahren 1949-1951 schrieb P. Lukas im Auftrag des Ordens eine Biographie über den 1945 verstorbenen langjährigen Generalsuperior P. Pankratius. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er den 2. Teil nicht mehr verfassen. Es blieb ein Torso.